Dazwischen


Sich zwischen zwei Stühle setzen
Zwischen den Zeilen lesen
Die feinen Zwischentöne hören, verstehen


Dazwischen?


Will ich es allen recht machen?
Dann stehe ich immer dazwischen!
Gehöre nirgends richtig hin,
will ich das? Nein!


Es ist ein schmaler Grat,
dazwischen stehen.
Zwischen Eltern und Partner,
zwischen Kindern und Vater,
zwischen zwei Männern,
zwischen Freunden.



Ich muss mich entscheiden,
irgendwann!
Muss klare Grenzen setzen,
darf mich nicht aufreiben lassen,
wie zwischen zwei Mühlsteinen.
Sonst verliere ich vielleicht alles,
tue damit niemandem etwas Gutes,
am allerwenigsten mir selbst!



Dazwischen!


Es ist gut, wenn ich auch zwischen den Zeilen lesen kann,

wenn ich sensibel und aufmerksam mir und anderen gegenüber bin!

Wenn ich auch die feinen Zwischentöne höre, nicht abgestumpft und hart bin.

Wenn ich die zwischenmenschlichen Strömungen, Spannungen, Gefühle wahrnehme,

nicht meine Augen verschließe, auch nicht vor etwas Unangenehmem,

wenn ich mit offenen Augen und Ohren und wachen Sinnen durch die Welt gehe,

dann bin ich gerne "dazwischen", nämlich mittendrin!


© Lydia Schmidt, Juli 2003