Das Kissen Unschlüssig hielt sie das speckige, kleine Kissen in der Hand. Sie musste es irgendwann waschen. Warum nicht jetzt. Es roch! Widerstrebend legte sie es in den Bauch der Waschmaschine. Schloss die Tür. Sie zögerte, kniete nieder und beobachtete es durch das Bullauge, als hätte sie Angst, es könnte plötzlich um Hilfe schreien. So verlassen in fremder, kalter Umgebung. Schmutzig von unzähligen Umarmungen und Küssen, fleckig geweint. Das Wasser würde langsam steigen, unerbittlich über ihm zusammenschlagen. Es würde hilflos herumwirbeln und hinterher völlig verändert sein. Wie neu, als sei nichts geschehen. Sie würde es verraten, wenn sie es allein ließ! Hastig riss sie die Tür auf, holte das Kissen heraus und drückte es an sich. Grub wie so oft ihr Gesicht hinein, schnüffelte wie ein halb verhungertes Tier auf der Suche nach Nahrung. Wie vertrauensvoll hatte das Köpfchen auf diesem zart geblümten Stoff gelegen. Nein, sein Geruch war längst verschwunden, überdeckt von ihrem eigenen. Quälend langsam wühlte sich der Schmerz aus ihrem Bauch hinauf in den Brustkorb, breitete sich dort aus, drängte würgend nach oben. Biss wütend von unten in ihren verkrampften Kehlkopf und bahnte sich einen Weg ins Freie. |