Eine Reise nach Afrika


Der ´Main-Market´ in Jos

Ich hatte vom Main- oder dem New-Market gelesen und wollte unbedingt auf so einen Markt.>>>

>>>Auf dem Parkplatz umringen uns gleich ein paar Bettler. Ein Junge will uns kurze Besen verkaufen. Er hält zwei in der Hand, die anderen trägt er gebündelt auf dem Kopf. Im Marktgebäude selbst sind die Stände dicht an dicht gedrängt. Die Ware ist so kunterbunt, dicht gebündelt und gehäuft, dass man die Übersicht verliert. Während wir durch die engen Gänge gehen, werden uns hier Unterwäsche, da Schuhe, dort Stoffe und beim Nächsten Haushaltswaren angeboten. Wir sind hier die einzigen Weißen, was mir jetzt sehr deutlich bewusst wird. Aber wir werden überall freundlich gegrüßt und aufgefordert, die Ware zu begucken oder sogar zu probieren.                                                                                                                        

„Diese Händler hier sind sehr reich, sie verdienen noch besser, als manch anderer, sagt Petra.

Die Frauen von diesen Händlern sind unsere Patientinnen. Die, die sich unsere medizinische Betreuung leisten können.”                                                                                                                 

Wir kommen zum Gemüsemarkt. Hier haben die Händler ihre Salate, Karotten, und Gurken, appetitlich frisch mit Wasser bespritzt, ausgebreitet. Die Kartoffeln sind zu kleinen Häufchen aufgestapelt. Es sieht sauber und einladend aus. Petra kauft Rote Beete und es dauert eine ganze Weile, bis sie mit dem Mann über den Preis einig wird. Frauen an anderen Ständen bieten Reis, Bohnen, Obono (nussähnliche Kerne, die gemahlen und gekocht zu einer zähen Masse werden), Gewürze, Kräuter und Zucker an, die sie in Schüsseln vor sich stehen haben. Hier gibt es Gerüche, die durch die Vielfalt der Waren ineinander verschmelzen und nicht mehr zu differenzieren sind.

An einem Fischstand zeigt mir Petra getrockneten Stockfisch. >>>                                     

>>>Daneben werden in einer großen Schüssel gemahlene Krabben und Krebsstücke verkauft.>>>                                                                                                           

>>>Gierig interessiert versuche ich alle Eindrücke aufzunehmen.                                                     
Um in die nächste Halle, ein Stockwerk höher, zu gelangen, müssen wir den Verandagang entlang laufen. Hier haben die Frisöre ihre Läden. Sie sitzen links und rechts des Ganges auf Holzstühlen  und flechten ihren Kundinnen die Haare. Auch wir werden gleich gefragt, ob wir uns die Haare flechten lassen wollen und eine der Frauen zeigt uns eine Tafel mit circa 20 verschiedenen Modellen.

Ich möchte aber viel lieber fotografieren, was ich hier sehe - aber das wird mir verwehrt.>>>                                                                                                                

>>>In der nächsten Etage sind Stoffe zu kaufen, die man sich gleich von Nähern verarbeiten lassen kann. In dem bunten Durcheinander der verschiedenen Stoffdrucke bekomme ich Lust, mir einen Stoff auszusuchen. Aber Petra zieht mich weiter und sagt, dass sie preiswertere Stoffe auf dem Ahmadu-Bello-Way gesehen hat.                                                                                                          

Auf dem Rüchweg zum Parkplatz gehen wir noch einmal durch die engen Gänge der Obst- und Gemüsestände. Der Boden ist ganz glitschig durch die Abfälle, die sich im Laufe des Tages festgetreten haben. Zuletzt geht´s noch durch die Fleischabteilung. Auf den abgenutzten, großen, blutdurchtränkten Holztischen liegen große Fleischstücke und auch Pansen, denn hier in Nigeria   wird Pansen als Delikatesse gegessen. Der Anblick, die Fliegen und der Geruch lässt uns schneller werden und wir sind froh, endlich wieder an die frische, `heiße` Luft zu kommen.>>>

>>>Die Stoffe sind alle wunderschön und tatsächlich billiger, als auf dem Main-Market. Es fällt mir schwer, nur einen auszusuchen. Schließlich entscheide ich mich für einen gelb-schwarz-grundigen Stoff mit lila- und pinkfarbenen Federmustern. Vielleicht nähe ich mir mal einen Hausanzug daraus. Wir bezahlen 85 Naira (etwa 28,- DM) für sechs Meter Stoff und begeben uns auf den Heimweg.>>>