Literat / Bild des Monats 08.2021
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Im August
Ein Frosch, der sich noch nie im Spiegel sah
(im Wasserspiegel einen Fremden wähnte),
hielt sich für ausgesprochen schön,
ja, fast so schön wie seine Liebste,
die selbstvergessen auf dem Wasser ruhte.
„Ach, Liebelein, mein Herzenslieb,
willst du mich nicht erhören?
Ich fang die dicksten Fliegen dir.
Ach, lass dich doch betören.“
Der Frosch in seiner Liebespein,
sah traurig auf die Blüte,
doch diese schwieg wie ehedem.
„Ach, zeig mir deine Güte
und sprich zu mir ein einzig mal.
Wenn nicht, dann stürz ich mich hinab
in diese dunkle Tiefe.“
Die Seerose schwieg weiterhin
und tat, als ob sie schliefe.
Da sprang der Frosch
hoch in die Luft
und stürzte sich ins Wasser,
doch starb er nicht,
der arme Wicht,
er wurd nur etwas nasser.
Rosemai M. Schmidt